Magdalene Brahms und Andrey Gradetchliev
Tanz der Gedanken

Skulpturen in Stein und Ton | Malerei und Zeichnung

Ausstellungseröffnung: Freitag, 08. März, 20 Uhr

Begrüßung: Dr. Jörg Sommer, Vorsitzender

Einführung: Zur Kunst von Magdalene Brahms und Andrey Gradetchliev spricht Dirk Meyer, Kunstvermittler aus Oldenburg.

Ausstellungsdauer: 08. März - 14. April 2024

Magdalene Brahms

Die Künstlerin wurde 1952 in Cloppenburg geboren, wo sie auch heute lebt und arbeitet. Sie studierte Kunst und Sport für das Lehramt und arbeitete als Kunstpädagogin in Cloppenburg. 1983 entstanden ihre ersten künstlerischen Arbeiten. Als ausgebildete und mittlerweile pensionierte Lehrerin  organisierte sie zahlreiche Kunstprojekte mit Jugendlichen im öffentlichen Raum. Seit 1995 ist Magdalene Brahms bildhauerisch tätig. Sie entdeckte für sich die Bildhauerei, besuchte Weiterbildungskurse, Workshops und Werkstätten. Die Bildhauerei wurde zum Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Im Laufe der Jahre machte sie sich mit ihren Stein- und Terrakottafiguren in zahlreichen Ausstellungen in Norddeutschland  über die Kreisgrenzen hinaus einen Namen . In ihrem Atelier in Cloppenburg, das sie seit 1995 unterhält,  präsentiert sie ihre figürlichen Skulpturen mitunter auch in ihrem Künstlergarten. Magdalene Brahms ist seit 2003 Mitglied im Bund Bildender Künstler Oldenburg.

Über ihre Ausstellung in der Lohner Wassermühle schreibt Magdalene Brahms:

Natürlich habe ich in Bezug auf diese Ausstellung auch meine Gedanken tanzen lassen: Speziell auf die Lohner Besucher wartet ein besonderes (kleines) „Highlight“ in der Ausstellung: Mit den beiden Arbeiten „Lohner Stadtmusikanten“ und „Letzter Tango“ möchte ich - mit einem Augenzwinkern - auf ein besonderes Kapitel der Lohner Stadt- und Industriegeschichte eingehen: Die Herstellung von Schreibfedern aus Gänsekielen, weltweit exportiert und für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Lohne stehend: Bei den „Lohner Stadtmusikanten“ „thront“ ganz oben die Gans „Martina“ (Name vgl.  Homepage der Stadt Lohne) und flattert dort als Symbol für die damalige, beginnende Industrialisierung der Stadt Lohne. Ein jähes Ende fand die Schreibfeder-Industrie durch die aufkommende Stahlfeder aus England... Der „Letzte Tango“ ward alsbald getanzt, der Fuchs hatte andere Absichten!

Tanz

Vögelchen

In ihrer in der Wassermühle ausgestellten Werkgruppe „Skulptur & Poesiesteht der Mensch im Mittelpunkt. Dazu schreibt Brahms:

Meine Figuren „erzählen“ Geschichten über uns Menschen... mal humorvoll ... oder ihn mal kritisch und ironisch unter die Lupe nehmend ... aber immer zum Nachdenken anregend. Dabei inspirieren mich literarische Texte (Gedichte/ Romane), bestimmte Momente daraus skulpturell darzustellen. Das geschriebene Wort in eine von Hand geformte Figur oder Figurengruppe zu transferieren, darf auch als mein beim Lesen entstandenes Empfinden, als meine Interpretation des Gelesenen, als meine Art 3D-Illustration des Textes verstanden und gesehen werden. Ausdruck von Stimmungen und Gefühlen ist immer das Ziel meiner Arbeit, mit denen ich auch mit dem Betrachter in einen Dialog über „das in Ton oder Stein geformte Wort“ einsteigen möchte.

Andrey Gradetchliev

Der Künstler  wurde 1967 in Sofia geboren. Er besuchte das Städtische Gymnasium für Bildende Künste „Ilija Petrov“ und studierte anschließend Illustration, Grafikdesign und Fotografie an der nationalen Akademie der bildenden Künste in Sofia. Im Jahr 1995 schloss er sein Studium mit dem Diplom ab. Er erhielt darauf ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und verbrachte ein Jahr in Worpswede. Fünf Jahre lang leitete er die Mal-und Plastikwerkstätten des Städtebundtheaters in Hof (Bayern). Ab 2001 lebt er als freischaffender bildender Künstler, Zeichner, und Grafiker in Oldenburg (Oldb.). Im Jahr 2005 assistierte er Sol LeWitt, dem US-amerikanischen Künstler des Minimalismus, in Brüssel und St. Gallen. Gradetchlievs Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

Studiozustand am 29.11.2023

Andrey Gradetchliev M.A. ist Zeichner, Grafiker und Maler. Die Zeichnung ist für ihn seine wichtigste künstlerische Ausdrucksform. Sein großformatige, im Prinzip unendlich fortsetzbare Frieskomposition  „Lineare Meter Publikum“ bilden seit Jahren einen zentralen Schwerpunkt seiner Arbeit. Die Tafeln basieren auf dem Medium der Zeichnung. Die Arbeit wurde im Jahr 2000 angefangen. Zur  Zeit ist sie 40 Meter lang bei einer konstanten Höhe von 1,40 Metern. Dargestellt sind sitzende Menschen, die den Betrachter beobachten. Die „Lineare Meter Publikum“ sind als Lebenswerk konzipiert, jede Tafel ist 2 Meter lang, jährlich kommen eine oder einige Tafeln dazu. Die meisten Teile befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen auf der ganzen Welt.

Lineare.meter.Publikum 24 25 - Tusche, Acryl und Öl auf Leinwand

Gradetchliev nutzt die Zeichnung, um Menschen zu studieren, ihre Haltungen, Bewegungen und Posen zu analysieren, ihre Befindlichkeit zu typisieren. Die unzähligen Federzeichnungen, die er in seinen ersten Jahren am Gymnasium in Sofia zeichnete, haben seinen Weg als Bildender  Künstler geprägt. Von Anfang an war ihm der gestische, von „Hand geschaffene“ Strich besonders wichtig.

Eine Zeichnung ist immer ein Urteil, aber nie ein Vorurteil. Ich zeichne, male, gestalte, um Geschichten zu erzählen.- Andrey Gradetchliev